„Einen gesunden Hund, wer möchte das nicht…?“
Deshalb ist es wichtig, sich über Erkrankungen zu informieren und bei der Anpaarung von Rüde und Hündin darauf zu achten, dass Beide die besten Voraussetzungen mitbringen.
Der Australian Shepherd ist durch seine Herkunft ein robuster Hund. Dennoch gibt es Erkrankungen, die auch beim Aussie in der Rassehundezucht, genetisch bedingt auftreten können. Dazu gehören die Augenkrankheit Katarakt, der MDR1 Defekt, Hüftgelenksdysplasie und Epilepsie. Aus diesem Grund hat der ASCA mit dem DNA Commitee eine Einrichtung geschaffen, mit deren wissenschaftlichen Tests und Genpools, Anpaarungshilfen gegeben werden können. Des Weiteren hat C.A. Sharp, eine der anerkannt besten Kennerin der Genetik von Australian Shepherds, weitere Informationen unter www.ashgi.org zusammengestellt.
Hunde haben ungefähr 100.000 Genpaare und es wird klar, dass es keine „sauberen“ Linien geben kann. Dennoch ist es möglich, mit den heutigen Kenntnissen, Anpaarungen zu vermeiden, in denen vermehrt Krankheiten aufgetreten sind. Berücksichtigt werden hierbei allerdings nur die Linien, die auch ausgewertet und aufgelistet wurden. C.A. Sharp kann z.B. zur Collie Eye Anomaly (CEA) sagen, dass die meisten Arbeitslinien frei von dieser Erkrankung sind. Showlinien beinhalten deutlich mehr erbliche Probleme. Je höher der Inzuchtanteil, um so größer das Risiko, dass Defekte aufgedeckt werden. Allerdings können auf diese Weise Probleme schnell erkannt und dann auch vermieden werden. Es gibt schon viele Gentests, mitdenen Defekte aufgedeckt werden können.
weitere Gedanken zu Gentests und deren Bewertung
Katarakt:
Der Hereditäre Katarakt (HC), HSF4 (Heat Shock Factor Protein 4) beim Australian Shepherd ist eine erbliche Augenerkrankung, der eine Mutation im HSF4-Gen zugrunde liegt. Die Vererbung des Gendefektes wird noch erforscht und ist weitestgehend unbekannt. Im Internet und beispielsweise bei Laboklin (ein Labor, das die Gentests durchführt) findet man oft Quellen mit der Aussage, dass der Defekt autosomal dominant vererbt würde.
Autosomal dominant vererbt bedeutet, dass bereits ein betroffenes Allel zu dieser Erkrankung führt. Das Australian Shepherd Forschungsinstitute für Gesundheit und Genetik in den USA (Australian Shepherd Health & Genetics Institute, Inc., ASHGI) schränkt diese Behauptung allerdings ein, da dieser Katarakt nie bei Australian Shepherdwelpen diagnostiziert wird und auch nicht alle Träger dieses Gens daran erkranken!
Der Katarkt wird auch als „Grauer Star“ bezeichnet und ist eine der häufigsten Ursachen für eine Linsentrübung und Erblindung beim Hund. Die Symptome treten meistens bereits bei Welpen und in jungen Jahren auf, das Fortschreiten der Krankheit verläuft bilateral symmetrisch und endet ohne Behandlung immer mit vollständiger Blindheit. Die einzig wirksame Behandlungsmöglichkeit ist ein chirurgischer Eingriff. Die dem Defekt zugrunde liegende Mutation kann mittels eines DNA-Test nachgewiesen werden.
Es gibt drei Genotypen:
1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieser Hund trägt die Mutation nicht und wird nicht am HC erkranken. Er kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/HC (heterozygoter Träger): Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Es besteht ein 17fach erhöhtes Risiko, dass der Hund daran erkrankt. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit ist dennoch immer sehr gering. Genaue Zahlen sind leider noch nicht bekannt. Heterozygote Anlageträger, die nur eine Kopie des defekten HSF4 Gens besitzen, leiden häufig an einem hinteren subkapsulären Katarakt, der nur selten das Sehvermögen beeinflusst.
3. Genotyp HC/HC (homozygot betroffen): Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko am HC zu erkranken. Er wird die Mutation zu 100 % an seine Nachkommen weitergeben. Ein DNA Test ermöglicht den direkten Nachweis der verantwortlichen Mutation. Die DNA-Analyse ist unabhängig vom Alter des Tieres möglich und kann bereits bei Welpen durchgeführt werden. Es ist nicht nur eine Unterscheidung von betroffenen und mutationsfreien Tieren möglich, mit Hilfe des Gentests können auch klinisch unauffällige Träger identifiziert werden, was für die Zucht von großer Bedeutung ist. Um eine maximale Testsicherheit zu bieten, erfolgt die Untersuchung jeder Probe in zwei voneinander unabhängigen Testansätzen. Quelle: www.laboklin.de
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CEA: Die Erkrankung
Bei der CEA handelt es sich um eine Erbkrankheit, bei der es zu Veränderungen an der Netzhaut des Auges kommt. CEA kann in verschiedenen Schweregradenausgeprägt sein. In manchen Fällen sind die Veränderungen der Netzhaut nur gering, die Krankheit verläuft unbemerkt. Es kann auch zur Ausbildung sogenannter Kolobome kommen, hierbei handelt es sich um Ausbuchtungen der Netzhaut im Bereich des Sehnervenkopfes. Nur wenn das Kolobom große Teile der Netzhaut einnimmt, kann die Sehkraft beeinträchtigt werden. Bei der schlimmsten Form der CEA kommt es durch Blutgefäßveränderungen zu Blutungen an der Netzhaut. Dies kann eine Netzhautablösung zur Folge haben, was zur Erblindung des Hundes führt. Der Schweregrad der Erkrankung verändert sich bei der CEA im Laufe des Lebens nicht, ein betroffener Hund erblindet also nicht erst im Alter. Die mildeste Form der CEA, die sogenannte CRH (chorioretinale Hypoplasie) ist beim Welpen nur bis zu einem Alter von ca. 9 Wochen erkennbar, danach wird sie durch Pigmenteinlagerungen überdeckt. Hunde, deren CEA-Erkrankung im Alter nicht mehr festgestellt werden kann, nennt man “Go-Normals” CEA: Die Mutation und der Erbgang. Die CEA wird autosomal-rezessiv vererbt. Das bedeutet, daß ein Hund nur erkrankt, wenn er je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen. Träger, d.h. Tiere mit nur einem betroffenen Gen, können zwar selbst nicht erkranken, geben aber die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, daß die Nachkommen von der Erkrankung betroffen sind. Deshalb sollte niemals ein Träger mit einem anderen Träger verpaart werden. Die CEA folgt einem autosomal rezessivem Erbgang. Es gibt drei Genotypen:
1. Genotyp N/N (homozygot gesund): Dieser Hund trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an CEA zu erkranken. Er kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp N/CEA (heterozygoter Träger): Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er hat ein extrem geringes Risiko an CEA zu erkranken, kann die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an seine Nachkommenweitergeben. Eine solcher Hund sollte nur mit einem CEA mutationsfreien Hund (Genotyp N/N) verpaart werden.
3. Genotyp CEA/CEA (homozygot betroffen): Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an CEA zu erkranken. Er wird die Mutation zu 100 % an seine Nachkommen weitergeben.
CEA: Der DNA Test
Ein DNA Test ermöglicht den direkten Nachweis der verantwortlichen Mutation. Die DNA-Analyse ist unabhängig vom Alter des Tieres möglich und kann bereits bei Welpen durchgeführt werden. Quelle: labogen@laboklin.de
MDR1 Defekt:
Hierbei handelt es sich um eine Ivermectin-Empfindlichkeit bei collieartigen Hunden.
Ivermectin ist ein Wirkstoff zur Entwurmung von Tieren, insbesondere Pferde, Schafe und Rinder. Über Ausscheidungen können Hunde den Wirkstoff aufnehmen. Es ist also sinnvoll seinen Hund testen zu lassen, zumal betroffene Hunde auch empfindlich auf andere Medikamente reagieren können. Den Test macht die Uni Giessen anhand einer Blutprobe. www.vetmed.uni-giessen.de/pharmtox/index.html
Hüftgelenksdysplasie:
Hierbei handelt es sich um Fehlstellungen und degenerative Prozesse im Hüftgelenk, die zu Arthrosen führen können. Auch hier potenzielle Vererbbarkeit. Hunde, die zur Zucht verwendet werden sollen, müssen eine Auswertung der Hüftgelenke durch z.B. Dr. Witteborg nachweisen. Oder der OFA in Amerika.
Epilepsie
Viele Ursachen können für Krampfanfälle verantwortlich sein. Gibt es keine äußeren Ursachen für die Krampfanfälle, spricht man von Epilepsie. Es gibt bisher allerdings noch keinen Test zur Diagnose. VetGen, eines der größten amerikanischen Bio-Labors versucht einen Gentest zu entwickeln. Wenn jemand einen erkrankten Hund hat, kann er eine Speichelprobe einsenden. Catie Ineson von VetGen in USA, auch die Uni Giessen macht entsprechende Studien.
Links zu diesem Thema: neueste Epi-Studie- die Zusammenfassung in Deutsch Uni München Dr. V.I. Hülsmeyer